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Farbwelten: Die Vielfalt der Nuancen

Die fünf Farbwelten von OLFRY fassen die zahlreichen Farbnuancen in Gruppen zusammen. Dennoch ist jeder Ziegel in Oberfläche, Form und Farbspiel ein Unikat. Es ist beeindruckend, was die vier Grundelemente Erde, Feuer, Luft und Wasser aus Ton entstehen lassen können.

Mauerwerk ohne Ausblühschutz
  1. Regenwasser dringt durch das Mauerwerk und schlämmt die ausblühfähigen Bestandteile des Mörtels aus.

  2. Sulfate und Karbonate wandern beim Austrocknen des ungeschützten Mauerwerks nach außen und kristallisieren aus.

  3. Die Folge: Unerwünschte weiße Flecken (Ausblühungen) auf dem Verblenderziegel.
OLFRY Mauerwerk mit Ausblühschutz
  1. Der Ausblühschutz wirkt mit seiner molekülfeinen, wasserabstoßenden Schicht ( ca. 2-4 mm) wie ein Schutzschild: Regenwasser kann nur noch durch die Fugen eintreten.

  2. Die Poren und Kapillaren des Ziegels bleiben auch mit Ausblühschutz offen, der Stein ist also weiterhin atmungsaktiv. Die Feuchtigkeit in den Fugen kann ungehindert über die Lagerfläche in den Stein eindringen - der Ziegel behält seine wichtige Funktion als Feuchtigkeitspuffer.

  3. Trocknet das Mauerwerk, wandert die gespeicherte Feuchtigkeit als Wasserdampf durch das Kapillarsystem wieder nach außen. Da der Wasserdampf jedoch keine löslichen Sulfate und Karbonate transportiert, dringen diese auch nicht wie bei den ungeschützten Steinen an die Oberfläche. Der Erfolg: Natürlich schöne Ziegel ohne unansehnliche Ausblühungen.

Fugenfarbe ergänzt den Charakter

Durch die große Auswahl an Farben, Formen und Oberflächen sind alle Häuser Unikate. Durch die individuelle Kombination von Klinker- und Fugenfarbe erhält jede Ziegelfassade ihren eigenen, ganz besonderen Charakter. Schon mit den am weitesten verbreiteten Farben grau, beige, schwarz und silbergrau ergeben sich unendlich viele reizvolle Möglichkeiten. Die Fugen prägen bis zu 35 Prozent des Mauerwerks und beeinflussen den Gesamteindruck daher maßgeblich. Nicht nur die Wahl der Fugenfarbe ist hierbei von Bedeutung, auch ihre Breite und Tiefe prägen die Optik der Fassade mit. Bei einem schwarzen Ziegel lockert eine helle Fuge das Mauerwerk auf, eine dunkle hingegen gibt der Fassade eine flächige Optik.

Die Wahl des Verbands

Am Anfang steht die vage Vorstellung einer Fassade, die sich mit der Wahl des Steins und der Fugenfarbe konkretisiert. Die Wirkung einer Backsteinfassade auf den Betrachter hängt von der Klinkerfarbe, -größe und -oberfläche sowie der Fugenfarbe ab. Ein weiterer Faktor ist die Art und Weise, wie die Ziegel vermauert bzw. angeordnet sind, der sogenannte Verband. Die rechteckige Form der Steine lässt sich in unzähligen Varianten zusammenfügen. Über die Jahrhunderte hinweg haben sich zahlreiche Verbände entwickelt, regional und funktional bedingt.

Die Verbandsübersicht zeigt hier die klassischen Verbände. Um ein Vielfaches vergrößern sich die Gestaltungsmöglichkeiten, wenn man an aufwendiges Ziermauerwerk denkt. Nutzen Sie die Freiheit, die Ihnen der einzigartige Baustoff Klinker bietet. Spielen Sie mit den Verbänden und lassen Sie sich von den Effekten überraschen. Betonen Sie einzelne Fassadendetails oder lockern Sie größere Flächen auf – und denken Sie über Laibungen und Lisenen nach, mit denen Sie ein faszinierendes Spiel aus Licht und Schatten schaffen können.

Clever bauen mit Backsteinen und Klinkern!

Unbegrenzte Lebensdauer

Ziegel werden aus natürlichen Rohstoffen wie Lehm, Ton und tonigen Massen bei Temperaturen von über 1.000 °C gebrannt. Die Kraft des Feuers verwandelt die Erde zu keramischen Scherben und festigt die einzigartigen Eigenschaften des Ziegels.

Das Einzigartige des Ziegels ist die beim keramischen Brand vollzogene Umwandlung der natürlichen Rohstoffe, bei der alle Stoffkomponenten unlösbar miteinander verbacken werden. Dadurch wird der Ziegel zum festen keramischen Material mit einem kapillaren Porengefüge. Diese Struktur ist einmalig und gewährleistet das hervorragende Feuchtigkeitsverhalten von Ziegelerzeugnissen und das bewährte Ziegelwohlklima.

Während für die übrigen Mauersteine bei der Wirtschaftlichkeitsberechnung meist nur eine begrenzte Nutzungsdauer zugrunde gelegt wird, wird die Lebensdauer von Vormauerziegeln und Klinker sehr hoch angesetzt und in Jahrtausenden bemessen. Versicherungen kalkulieren die Lebensdauer von Gebäuden mit 100 Jahren. Bauwerke mit Ziegelverblendmauerwerk bleiben jedoch noch lange danach standfest. Über 1.000 Jahre alte Zeugen der Ziegelbaukunst gibt es in der ganzen Welt.

Dauerhaft farbecht

Verblendziegel sind in einer erstaunlichen Farbvielfalt zu haben. Die Vielfalt der natürlichen Tonvorkommen, moderne Brenntechnik mit Temperaturen um 1.000 °C, aber auch überlieferte Brennkunst, Tradition und Erfahrung der Ziegler begründen die Farbpalette. Ebenso wichtig sind zudem die vielen wissenschaftlichen Forschungen über Auswirkungen von Temperatur auf Ton und der Reaktion der im Rohstoff enthaltenen natürlichen Bestandteile während des Brennprozesses.

Doch im Zusammenwirken vieler chemischer und physikalischer Einflussfaktoren beim Brennen bleibt viel Raum für Zufälle. Das keramische Material sowie moderne Fertigungs- und Oberflächengestaltungen ermöglichen grenzenlose Farbvarianten und Schattierungen, bringen natürliche Farbigkeit und faszinierende Ausstrahlung in die Fassade. Schon naturrote Ziegelfassaden begeistern seit jeher durch reizvoll changierende Farbspiele. Der Grund liegt im Wesen der Keramik: Geringfügige Unregelmäßigkeiten in Oberflächenstruktur und Farbe gehören zum Naturbaustoff Verblendziegel wie die Farbzeichnung und Maserung zur optischen Eigenart des Holzes.

Fünf Grundarten unterschiedlicher Farbgestaltungen zeichnen Verblendziegel aus – naturfarbene, durchgehend gefärbte, engobierte, glasierte und gedämpfte Verblendziegel. Bereits die naturrote Brennfarbe, die sich allein aus naturbelassenen Rohstoffen und deren spezifischen Brenntemperaturen ergibt, umfasst ein breites Spektrum naturroten Farbspiels. Ein gedämpfter Verblendziegel weist eine graublau-silbrige Färbung auf, die durch sauerstoffreduzierten Brand entsteht. Aus einem sonst rot brennenden Ziegel entwickelt sich ein grau- bis anthrazitfarbener Verblendziegel. Ziegelfassaden behalten ihren ästhetischen Reiz über die gesamte Lebensdauer bei.

Ziegelerzeugnisse stellen den einzigen künstlich hergestellten Mauerstein dar, dessen Farbton mit zunehmendem Alter nicht ausbleicht oder sich verändert. Dies ist darin begründet, dass der Ziegel ausschließlich aus natürlichen Rohstoffen und ohne Bindemittel hergestellt wird. Während bei den anderen Mauersteinen das Bindemittel für die Festigkeit des Korngerüstes maßgebend ist, geschieht dies bei einem Mauerziegel durch die hohe Brenntemperatur im Brennofen. Der Nachteil von bindemittelhaltigen Baustoffen besteht darin, dass das Bindemittel (Kalk, Zement) mit der Zeit unter Einwirkung von Umwelteinflüssen seine ursprünglichen Eigenschaften ganz oder teilweise verliert. Die meist nur künstlich erzeugten Farbtöne, wie z. B. bei gefärbten Betonsteinen, werden mit der Zeit unter Einwirkung des sauren Regens und wegen der geringen UV-Beständigkeit ausgebleicht.

Individuelle Fassadengestaltung

Die nahezu unbegrenzte Farb- und Strukturvielfalt der Ziegel eröffnet Architektinnen und Architekten sowie Bauherrinnen und Bauherren großen Spielraum zur Fassadengestaltung.
Der Mauerziegel im Sichtmauerwerk hat die besondere Eigenschaft, als kleinste Einheit eines Maßsystems eines Rasters zu fungieren. Dennoch spricht er die menschlichen Sinne an durch Farbigkeit und Schattierungsreichtum, durch Greifbarkeit für das Auge, durch Tastbarkeit seiner Oberfläche und vor allem dadurch, mit ihm als Formstein fast jede künstlerische Absicht in die Tat umsetzen zu können. Mit den kleinformatigen Backsteinen sind äußerst gegensätzliche Baugedanken vereinigt: Ältestes und Neuestes, Rationalität und Romantik, Handlichkeit und Monumentalität, Normierung und künstlerisch freie Gestaltung. Der Verblendziegel in der Fassade ist ein wertvoller, bewährter und authentischer Baustoff.

Die optische Wirkung von Ziegelfassaden hängt weitgehend von den verwendeten Farben ab. Dunkle Steine wirken massiv und reduzieren optisch die Höhe des Gebäudes, während helle Steine den entgegengesetzten Effekt erzielen.

Die Oberflächenstrukturierung hängt in der Regel von der Art des Rohstoffs, dem Herstellungsverfahren und der Oberflächenbehandlung ab. Die Farbe eines Backsteins wird durch seine Oberflächenstruktur ergänzt. Durch unterschiedliche Profilierungsverfahren können die Steinoberflächen strukturiert werden. Zur Oberflächenbearbeitung stranggepresster Ziegel gehören die mechanische Bearbeitung der Sichtflächen durch genarbte Walzen und rotierende Stahldrahtbürsten, das Abschälen der glatten Presshaut und das Einwirken keilförmiger Dorne, die mittels Schablonen über die Sichtflächen geführt werden und wellige Riefen erzeugen.

Das Format ist Grundlage für Maßstab und Proportionen einer Ziegelfassade. Es prägt die optische Wirkung und zwingt die Architektin oder den Architekten zur Ordnung in der Gestaltung seines Bauwerks. So wirkt beispielsweise eine aus kleinformatigen Steinen bestehende Fassade lebhaft, während große Steinformate eher ein ruhiges Fassadenbild vermitteln. Die Fuge hat als Bindeglied zwischen den Einzelelementen eine konstruktive Bedeutung und spielt auch als Gestaltungsmittel eine wichtige Rolle. Mit der Wahl der Fugenstruktur und -farbe kann das Gesamtbild der Fassade entscheidend beeinflusst werden. Eine tief zurückliegende Fuge beispielsweise verstärkt die Licht- und Schattenwirkung durch dunklen Schattenwurf. Bündig mit der Mauerwerksoberfläche ausgebildete Fugen werfen keinen Schatten, betonen aber dafür die Gesamtfläche der Wand.

Wertbeständig und dauerhaft wartungsfrei

Ein hoher Pflegeaufwand kostet nicht nur Zeit und Geld. Er belastet auch die Umwelt. Deshalb sind Instandhaltungskosten ein wichtiges Kriterium für die Umweltfreundlichkeit einer Außenwand. Ziegelfassaden benötigen keine Putzsysteme oder Schutzanstriche gegen Pilze, Algen und Frosteinwirkungen. Gebrannter Ton ist praktisch unverrottbar, dies beweisen uns Tontafeln der Assyrer und in noch stärkerem Maße historische Sichtmauerwerke, denen der »saure Regen« in den letzten Jahrzehnten nichts anhaben konnte. Die Arbeitsflächen und Fußböden in chemischen Labors sind ebenso aus gebranntem Ton wie die Sohlen der Gerinne von Abwasserkanälen. Bauwerke werden in den norddeutschen Gebieten mit höchster Schlagregenbelastung bevorzugt mit Ziegelsichtmauerwerk ausgeführt.

Die Wartungsfreiheit von Ziegelfassaden beruht auf den bauphysikalischen Eigenschaften der keramischen Scherben. Aufgrund ihrer hohen Druckfestigkeit sind die Verblendziegel im Sichtmauerwerk gegen mechanische Einwirkungen unempfindlich. Durch ihre relativ dichte Oberfläche besitzen die Verblendziegel einen Selbstreinigungseffekt: Die in der Atmosphäre befindlichen Schmutzpartikel können nicht in die Oberfläche eindringen und werden unter Einwirkung des Regens rasch abgewaschen.

Wer Anfang der neunziger Jahre in den neuen Bundesländern die schönen Ziegelfassaden der Post, Bahn und anderen Bauherrinnin und Bauherren aufmerksam betrachtet hat und mit nebenstehenden, sonstigen Fassaden verglich, der konnte den Geltungswert auch älterer Ziegelfassaden sehr anschaulich schätzen lernen, insbesondere angesichts 50 Jahre fehlender Fassadenpflege.

Hoher Wiederverkaufswert

Immobilien sind nur ein sicherer Beitrag zur Altersvorsorge, wenn sie ihren Wert erhalten. Häuser aus Ziegelfassaden sind dauerhaft unempfindlich gegen Witterungseinflüsse und völlig wartungsfrei. Die solide Bausubstanz einer Ziegelfassade gewährleistet eine lange Lebensdauer. Das macht sich im Wiederverkaufswert deutlich bemerkbar. Häuser mit zweischaligem Ziegelverblendmauerwerk haben einen hohen Markt- und Imagewert, wodurch sich die Wohnungen teurer verkaufen oder vermieten lassen. Der Käuferin oder dem Käufer gegenüber besticht insbesondere das Argument der 80-jährigen Wartungsfreiheit. Wichtig ist dann ein hoher Wiederverkaufswert. Ein Haus sollte möglichst viele Käuferinnen und Käufer ansprechen. Verkaufsfördernd sind verschleißfeste Bausubstanz, marktgerechte Architektur und familiengerechte Grundrisse.

Das eigene Haus bedeutet für viele Bauherrinnen und Bauherren den Einstieg in die Vermögensbildung, eine zusätzliche Alterssicherung, aber leider häufig auch eine langfristig hohe Verschuldung. In den meisten Fällen finanzieren Bauherren ihr neues Zuhause über die Kombination von Eigenkapital und Kredit. Bei der Fremdfinanzierung entscheidet die Beleihungsgrenze über die Vergabe von Hypotheken. Banken oder Sparkassen achten in der Regel darauf, dass die Rückzahlung der Kredite bei einem Verkauf auch unter ungünstigen Umständen gewährleistet ist. Bei geringem Eigenanteil kann die Beleihungsgrenze darüber entscheiden, ob das Bauvorhaben ausführbar ist. Die Beleihungsgrenze richtet sich danach, wie hoch die Kreditgeber das Risiko einschätzen. Mit einem Massivhaus aus zweischaligem Ziegelverblendmauerwerk ist man auch bei der Fremdfinanzierung vorn. Die Wertbeständigkeit eines massiven Eigenheims aus Ziegel sichert auch eine hohe Beleihungsgrenze.

Solarabsorption

Die vom Fraunhofer-Institut für Bauphysik durchgeführten experimentellen Untersuchungen zum Einfluss der Absorption von Sonnenstrahlung auf die Transmissionswärmeverluste von Außenwänden aus Ziegelmauerwerk haben ergeben, dass solare Effekte zu einer vom Strahlungsabsorptionsgrad abhängigen und vom Wärmedurchgangskoeffizienten unabhängigen Reduktion der Transmissionswärmeverluste an nichttransparenten Außenbauteilen wie Ziegelmauerwerk führen. Die Höhe der Einsparung ist jedoch grundsätzlich abhängig von der Einstrahlung und damit von der Orientierung, von den klimatischen Randbedingungen und von der Trübung der Luft. Die Höhe der prozentualen Einsparungen, die eine relativ große, nicht vermeidbare Messunsicherheit aufweisen, hängt vom Absorptionsgrad der Oberfläche der angebotenen Einstrahlung und der mittleren Lufttemperaturdifferenz ab. Die Ergebnisse dieser und anderer Forschungsarbeiten zu diesem Thema hat die Arbeitsgemeinschaft Mauerziegel in einem Bericht wie folgt zusammengefasst:

Die Betrachtung der Solarabsorption bei opaken Bauteiloberflächen mit den damit verbundenen Energiegewinnungen fand über eine lange Zeit wenig Beachtung in den Bewertungsverfahren zur Ermittlung des Wärmebedarfs von Gebäuden. Die neuen europäischen Normen zur Berechnung des Heizwärmebedarfs von Gebäuden ermöglichen jedoch derzeit die Berücksichtigung dieser Solareffekte, die sich beim dazugehörigen Nachweisverfahren positiv auswirken können. Simulationsberechnungen haben ergeben, dass bei Einsatz heller, d. h. verputzter einschaliger Außenwände 1,5 – 4,5 Prozent Heizwärme durch Solarabsorption eingespart werden kann. Bei dunklen Oberflächen liegen diese Werte zwischen zwei und etwa acht Prozent Energieeinsparung. Dieser Bonus ist weitgehend unabhängig von der ein- oder zweischaligen Bauweise. Schwere Außenwände zeigen allerdings höhere Verbesserungsmaße als leichte Wände wie z. B. hoch gedämmte Holzständerkonstruktionen.

Die Zusammenfassung der Auswertung der Forschungsarbeiten unterschiedlicher Autorinnen und Autoren lässt die Schlussfolgerung zu, dass die solare Absorption auf Außenwänden zu nennenswerten Heizwärmeeinsparungen führen kann. Bei hoch absorbierenden Oberflächen wie z. B. dunklen Vormauerziegel- und Klinkerwänden sind die höchsten Verbesserungswerte von bis zu 26 Prozent an südorientierten Wänden erreichbar. Die Reduzierung des Heizwärmebedarfs durchschnittlicher Gebäudes fällt auf Grund des geringen Anteils der Außenwände an den Gesamtverlust nur noch vermindert in Gewicht. Etwa zwei bis acht Prozent Heizwärmeeinsparung sind in der Praxis bei unverschatteten Fassaden möglich.

Phasenverschiebung

Die wärmedämmenden Eigenschaften eines Bauteils verringern den Wärmedurchgang von der warmen zur kalten Seite. So reduziert z. B. eine gute Wärmedämmung der Außenbauteile den Heizenergiebedarf eines Gebäudes. Zudem werden durch eine gute Wärmedämmung die tageszeitlich, witterungs- oder nutzungsbedingten Temperaturschwankungen geringer, was zur Verbesserung der Behaglichkeit des Raumklimas beiträgt.

Der Vorgang der Wärmespeicherung in seinem zeitlichen Ablauf sei am Beispiel einer Ziegelverblendschale dargestellt: Scheint die Sonne auf eine Verblendschale, so erwärmt sich diese allmählich. Die höchste Temperatur tritt an der Rückseite der Verblendschale erst auf, wenn sie außen schon wieder abgeklungen ist. Diese Phasenverschiebung bewirkt, dass ein Teil der eingestrahlten Wärmemenge nach Rückgang der maximalen Außentemperatur nicht weiter nach innen vordringt, sondern wieder an die bereits abgekühlte Außenseite zurückfließt. Daher schwanken die Temperaturen an der Außenoberfläche einer Außenwand weit mehr als an der Innenoberfläche. Als Faustregel gilt, dass ein Material Wärme umso besser speichern kann, je schwerer es ist.

Zweischalige Außenwände sind durch die Wirkung der Ziegelverblendschale nicht nur speicherfähig, sondern vor allem auch wärmedämmend. Die hervorragende Phasenverschiebung bei massiven Ziegelverblendschalen trägt dazu bei, dass die Oberflächentemperatur der Fassade nicht stark abkühlen kann. Auch bei ungünstigen makroklimatischen Bedingungen wie z. B. permanente Feuchtigkeit oder geringe Sonnenbestrahlung durch Verschattung haben sich die Ziegeverblendschalen in Norddeutschland und an den Küstenregionen als besonders widerstandsfähig und unempfindlich gegen Witterungseinflüsse oder auch Algenbefall über viele Jahrhunderte bewährt.

Besonders anfällig für den Algenbewuchs sind dagegen die Wärmedämmverbundsysteme, bei denen die Putzschicht nur wenige Millimeter dick ist. Die geringe Wärmespeicherfähigkeit der Putzschicht bewirkt eine Wärmeabstrahlung in klaren Nächten und somit eine Absenkung der Oberflächentemperatur, die stets zu schädlicher Tauwasserbildung führen kann, sobald sie die Taupunkttemperatur der Umgebungsluft unterschreitet. Algen können die Fassadenoberflächen chemisch und physikalisch verändern. Es wäre also nicht richtig, wenn man bei Algenbewuchs nur von einem optischen Mangel sprechen würde. Der Algenbefall verändert die Feuchtigkeitskonzentration an der Bauteiloberfläche. Algen an Fassadenoberflächen sind Feuchtigkeitsindikatoren, die eine hemmende Wirkung auf die Feuchtigkeitsverdunstung ausüben. Die Konsequenz daraus ist nicht nur die Erhöhung der Frostgefahr mit anschließendem Zerfall der Bausubstanz an der Bauteiloberfläche, sondern auch eine schnelle Verschmutzung der Fassade als Folge der Ablagerung von Schmutz und Staubpartikeln an der feuchten Fassadenoberfläche. Dies führt zu einer Verkürzung der Zeitintervalle für die Instandsetzungsmaßnahmen an der Fassadenoberfläche.

Zusammenfassend kann gesagt werden: Speicherfähige Bauteile führen bei kontinuierlicher Raumnutzung zu erhöhter Behaglichkeit des Raumklimas im Gebäudeinneren (Grund: geringe Schwankungen der Raumlufttemperaturen, niedrigere Temperaturspitzen im Sommer, langsamerer Temperaturrückgang bei Ausfall der Heizung). Die Speicherung der in der Übergangszeit und im Winter durch Fensterflächen einfallenden Sonnenenergie wirkt sich positiv auf das energetische Verhalten der Gebäude aus. Speichermassen in dauernd genutzten Räumen erlauben eine Beheizung mit trägen Heizsystemen. Ein Verzicht auf wärmespeichernde Bauteile bietet sich bei Gebäuden an, die nur gelegentlich genutzt werden (Lager, Versammlungsstätten). Sind diese Gebäude in leichter Bauweise erstellt, können sie mithilfe rasch regelbarer Heizungsanlagen schnell aufgeheizt werden, um nach ihrer Nutzung ebenso schnell wieder abzukühlen.

Wärmeschutz

Die zweischalige Außenwand mit Ziegelverblendmauerwerk ist eine bewährte Wandkonstruktion, die in DIN 1053-1 genormt ist. Sie wird in DIN 4108-3 für die Gebiete mit hoher Schlagregenbeanspruchung (Beanspruchung III) empfohlen. Diese Wandkonstruktion bietet neben den bereits seit Jahrzehnten bekannten bauphysikalischen Vorteilen beim Feucht- und Schallschutz auch einen hervorragenden Wärmeschutz. Durch die Variation der Baustoffstärke und –art für die Mauersteine der tragenden Innenschale und die Wärmedämmung in der Hohlschicht kann jedes Wärmedämmniveau problemlos erreicht werden. Insofern wird die zweischalige Außenwand in den vergangenen Jahren zunehmend zur Realisierung von besonders energieeffizienten Häusern wie z. B. Niedrigenergiehäuser, Passivhäuser, 3-Liter-Häuser sowie KfW 40 und 60 bevorzugt.

Mit der EnEV soll der Heizenergiebedarf von Neubauten um ca. 30 Prozent gegenüber den bisherigen Anforderungen gesenkt werden. Was bisher als Niedrigenergiehausstandard galt, wird zur Regel. Der bereits seit mehreren Jahren anhaltende Trend zur zweischaligen Bauweise wird mit der Einführung der EnEV neue Impulse bekommen. Als einzige Außenwandkonstruktion mit einer hundertjährigen Erfolgsgeschichte erfüllt die zweischalige Außenwand mit einem bauphysikalisch bewährten Konstruktionsprinzip die heutigen Anforderungen der EnEV und an Passivhäuser problemlos.

Das zweischalige Ziegelverblendmauerwerk eignet sich insbesondere für die Passivhäuser, bei denen eine sehr gut gedämmte Gebäudehülle gefordert wird. Der für die Außenwände von Passivhäusern geforderte Wärmedurchgangskoeffizient U-Wert = 0,15 W/m²·K wird mit dieser Wandkonstruktion nicht nur erreicht, sondern auch deutlich unterboten. Beispiel: Für den Wandaufbau mit 1,5 cm Innengipsputz, 24 cm tragender Innenschale aus Poroton, 20 cm Steinwolle, 10,5 cm Ziegel-Verblendmauerwerk ergibt sich ein U-Wert = 0,11 W/m²·K.

Unter Beachtung aller relevanten Aspekte für die Wahl einer Außenwandkonstruktion wie z. B. Wirtschaftlichkeit, Nachhaltigkeit und individuelle Gestaltungsvielfalt wird das zweischalige Ziegelverblendmauerwerk auch bei den künftigen energieeffizienten Häusern ihre dominierende Marktposition in Norddeutschland behaupten und weiter ausbauen.

Schlagregenschutz

Ausschlaggebend für die hervorragende Widerstandsfähigkeit von zweischaligen Außenwänden gegen extreme Witterungseinflüsse an den Küstengebieten ist vor allem die Verwendung von bindemittelfreien Ziegeln in der Verblendschale. Die Verblendziegel weisen aufgrund ihrer natürlichen Rohstoffzusammensetzung besonders günstige, hygrische Eigenschaften auf. Ziegel besitzen die niedrigste Gleichgewichtsfeuchte unter allen Baustoffen (1,5 Vol. %). Dies wirkt sich auf das Schwind- und Quellverhalten von Verblendschalen positiv aus. Die Längenänderungen und Verformungen der Verblendschalen aus Ziegeln sind gegenüber anderen Baustoffen am geringsten. Dies macht sich auch in der konstruktiven Detailplanung in der Weise bemerkbar, dass der Abstand der vertikalen Dehnungsfugen in der Verblendschale deutlich größer (etwa doppelt groß) gewählt werden kann als bei anderen Mauersteinen wie etwa Kalksand- und Betonsteine.

Grundsätzlich haben sich unbehandelte, bindemittelhaltige Mauersteine wie z. B. Beton-, oder Kalksandsteine in der Verblendschale der zweischaligen Außenwände bisher nicht als dauerhaft und wertbeständig erwiesen. Sie sind schmutzanfällig, nicht farbbeständig und bedürfen genauso wie die Putzfassaden einer regelmäßigen Wartung. Aufgrund von besonders günstigen bauphysikalischen Eigenschaften ist die zweischalige Außenwand mit Verblendmauerwerk nach DIN 4108 Teil 3 in der höchsten Beanspruchungsgruppe III bei Niederschlagsmengen von über 800 Millimetern pro Jahr eingestuft. Die Ziegelverblendschale hat eine ausgezeichnete Kapillarität und ist diffusionsoffen. Die Diffusionswiderstandszahl der Vormauerziegel liegt bei fünf bis zehn, bei Klinker bei 50 bis 100. Aufgrund der Kapillarität der Verblendschale gehört die zweischalige Wand gemäß DIN 4108-3 zu den Bauteilen, für die kein rechnerischer Tauwassernachweis erforderlich ist. Und dies gilt völlig unabhängig davon, ob die Wand als Kerndämmung oder mit Luftschicht und Dämmung ausgeführt wird.

Das Eindringen des Regenwassers in die Wand erfolgt im Wesentlichen durch den Staudruck des Windes und die Kapillarwirkung der Mauersteine. Als wichtigste Treibkraft für das Eindringen des Regenwassers in die Baustoffe gelten jedoch in Norddeutschland die Windkräfte, die das Wasser in die Poren der Baustoffoberfläche hinein pressen. Bis zur Fertigstellung der Verblendschale muss mit zeitweise völliger Durchfeuchtung der Innenschale gerechnet werden. Baustoffe mit feinsten durchgehenden Kapillaren, wie z. B. Ziegel, besitzen dagegen eine große Kapillarleitfähigkeit, die eine rasche Austrocknung des Bauteils ermöglicht. Der Feuchtigkeitsgehalt sinkt bei solchen Baustoffen verhältnismäßig schnell, da das Wasser aus dem Stein infolge des Kapillarsoges an die Oberfläche befördert wird und dort verdunsten kann. Aus diesem Grunde sinkt bei aus Ziegeln bestehenden Wänden die Feuchtigkeit ziemlich gleichmäßig über den ganzen Wandquerschnitt. Die Bildung eines feuchten Kerns im Innern des Mauerwerks tritt gar nicht auf. Der Kalksandstein liegt in seinem Austrocknungsverhalten zwischen diesen beiden Baustoffen.

Schallschutz

Der Schallschutz in Gebäuden hat eine große Bedeutung für die Gesundheit und das Wohlbefinden des Menschen. In DIN 4109 »Schallschutz im Hochbau« sind Anforderungen an den Schallschutz mit dem Ziel festgelegt, Menschen in Aufenthaltsräumen vor unzumutbaren Belästigungen durch Schallübertragung zu schützen. Die Schalldämmung eines Bauteils hängt in erster Linie von der flächenbezogenen Masse ab. Zur Berechnung der flächenbezogenen Masse von Mauerwerkswänden sind in DIN 4109 Wandrohdichten in Abhängigkeit von den verwendeten Mauersteinen und der Rohdichte des Mauermörtels angegeben. Bei zweischaligen Außenwänden nach DIN 1053-1 mit oder ohne Luftschicht darf das bewertete Schalldämm-Maß R'W,R aus der Summe der flächenbezogenen Massen beider Schalen wie bei einschaligem Mauerwerk mit biegesteifen Wänden ermittelt werden. Der so ermittelte Wert darf um fünf Dezibel erhöht werden, da die Luftschicht bzw. die Dämmschicht zwischen den Schalen einen zusätzlichen Schallschutz ergibt. Der Zuschlagwert darf sogar acht Dezibel betragen, wenn die flächenbezogene Masse der auf die Innenschale der Außenwand anschließender Trennwände größer als 50 Prozent der flächenbezogenen Masse der inneren Schale der Außenwand ist.

Die oben beschriebenen Merkmale der zweischaligen Außenwand bedeuten, dass mit dieser Wandkonstruktion im Vergleich zu einschaligen Wänden stets erheblich bessere Schalldämmwerte zu erreichen sind. Zweischalige Außenwände erreichen bewertete Schalldämm-Maße R’w von 55 bis 60 Dezibel und darüber. Grund ist der mehrschichtige Aufbau: Dieser wirkt wie ein Masse-Feder-Masse-Schwingungssystem. Massive Schalen, unterschiedlich dick und schwer, brechen die Schallwellen, verhindern Resonanzen. Wichtig ist die wirkungsvolle Trennung durch Luftschicht und/oder Dämmung. Draht-Anker und Abfangungssysteme begrenzen zwar die Schalldämmung insgesamt, behindern jedoch nicht die Vorteile des zweischaligen Schalldämm-Systems. Mit zweischaligen Außenwänden können nicht nur die Mindestanforderungen an den Schallschutz nach DIN 4109, sondern auch die erhöhten Anforderungen nach Beiblatt 2 problemlos erfüllt werden.

Brandschutz

Der Ziegel ist bereits für die Bauherrin und den Bauherrn durchs Feuer gegangen. Wände aus Ziegeln erfüllen die Anforderungen der DIN 4102 an die Feuerwiderstandsklasse F 90 »feuerbeständig«. Ziegel setzen keine giftigen Rauchgase frei und brennen auch nicht. Im Gegenteil, sie behindern die Brandausbreitung. Mit Ziegeln schafft man die Grundvoraussetzung für maximale Sicherheit. Eines der wichtigsten Kriterien für die Beurteilung von Baustoffen ist ihr Verhalten im Brandfall. Die brandschutztechnische Einstufung von Baustoffen erfolgte bisher nach DIN 4102-1. Dort wird unterschieden zwischen nichtbrennenden (Baustoffklasse A) und brennenden Baustoffen (Baustoffklasse B). Die Einstufung in Baustoffklassen erfolgt entweder mit genormten Brandversuchen nach DIN 4102-1 oder bei entsprechend bewährten Baustoffen anhand einer Klassifizierung in DIN 4102-4.

Baustoffe, z.B. Stahl, Steine, Holz, Dämmstoffe, werden nach ihrem Brandverhalten in Klassen eingeteilt. Vormauerziegel und Klinker sind nicht brennbar und entsprechen als klassifizierte Baustoffe der Baustoffklasse A1. Die Einstufung in Euroklassen erfolgt über die in der Europäischen Kommission festgelegten Prüfverfahren oder bei bewährten, nichtbrennbaren Bauprodukten der Euroklasse A1 über die Entscheidung 2000/605/EG. Bei zweischaligen Außenwänden wird nur die tragende innere Schale brandschutztechnisch beurteilt. Die äußere, nichttragende Verblendschale schützt die innere Schale bei Brandbeanspruchungen von außen und darf nach DIN 4102-4, Abschnitt 4.5.2.10 wie eine Putzschicht angesetzt werden. Für die innenseitig verputzte, tragende Schale von zweischaligen Außenwänden dürfen daher die Werte für verputztes Ziegelmauerwerk angesetzt werden. Der Putz ist dabei nur auf der Raumseite, nicht aber zwischen den Schalen erforderlich.

Wirtschaftlichkeit

Dynamische Wirtschaftlichkeitsberechnungen (80 Jahre, vier Prozent Realzins) zeigen, dass zweischalige Außenwände mit Ziegelverblendmauerwerk etwa die gleichen Barwerte benötigen wie einschalige Mauerwerkswände mit WDVS; d. h. sie kosten auf lange Sicht das gleiche. Insofern ist es völlig falsch, wenn bei den Investitionskosten die späteren Instandhaltungskosten vernachlässig werden. Es wurde außerdem festgestellt, dass mit zunehmender Wärmedämmung ein wirtschaftlicher Vorteil für die zweischalige Wand eintritt, weil für z. B. U = 0,3 W/m²K nicht zehn Zentimeter zusätzliche Wärmedämmung benötigt werden.

Fassaden mit WDVS mit 17,5 Zentimetern Hintermauerung und Steinen der Rohdichte 1,2 kg/m³ sind zwar einige Zentimeter schlanker als zweischalige Wände mit Kerndämmung, bieten aber auch einen geringen Schallschutz. Dieser wird selbst bei 24 Zentimetern Hintermauerung nicht so gut wie bei den zweischaligen Wänden mit 17,5 Zentimeter Innenschale, die dann insgesamt etwa gleich dick sind wie die WDVS-Wände.

Keine andere Wandkonstruktion ist so wertbeständig und robust. Eine zweischalige Wand mit Ziegelverblendmauerwerk ist ein Leben lang wartungs- und reparaturfrei. Schmutzpartikel können sich an der Mauerwerksoberfläche nicht absetzen und werden durch Regen abgewaschen. Die Mehrkosten für eine zweischalige Außenwand mit Ziegelverblendmauerwerk haben sich gegenüber einer Fassade mit Wärmedämmverbundsystemen spätestens dann amortisiert, wenn die Putzfassade zum ersten Mal erneuert wird. Wegen ihrer sehr niedrigen Instandhaltungskosten sind zweischalige Außenwände mit Ziegelverblendmauerwerk langfristig meist sogar kostengünstiger als Wärmedämmverbundsysteme.

Ökologie

Wer heute baut, prägt die Umwelt von morgen, ihre mögliche Schönheit und Harmonie. Er kann aber Belastungen schaffen, die sich für lange Zeit als schädigende Einflüsse auswirken können. Das Bauen ist daher so zu planen, dass unsere Welt so wenig wie möglich belastet wird. Ökologische Aspekte: Der Rohstoff für Ziegel kommt aus dem Boden unseres Umfeldes und wird heute mit modernsten Anlagen ebenso umweltschonend und sorgsam bearbeitet. Ziegel geben keine schädlichen Staubpartikel, Fasern oder Gase ab. Bei späterem Abbruch des Gebäudes entstehen keine Probleme bei der Materialtrennung. Monolithische Ziegelwände lassen sich einfach entsorgen und das Ziegelmaterial ist sogar wiederverwertbar.

Häuser mit zweischaligem Ziegelverblendmauerwerk zeichnen sich durch eine lange Lebensdauer und niedrige Unterhaltskosten aus. Auch aus ökologischer Sicht ist dies im Vergleich zu Produkten mit kürzerer Nutzungszeit zu bevorzugen. Die zweischalige Außenwand wird in einem ökologischen Baustoffratgeber des Landesinstitutes für Bauwesen und angewandte Bauforschung NRW als ökologisch empfehlenswert bis sehr empfehlenswert eingestuft. Dagegen wird die Außenwand mit WDVS bei Neubauten als ökologisch nicht empfehlenswert bewertet. Je länger die Lebensdauer eines Hauses, desto besser für die Umwelt. Irgendwann ist es bei jedem Haus so weit: Das Haus muss abgebrochen werden. Mineralische Baustoffe sind kein Sondermüll.

Unempfindlich gegen Algenbefall

Der Grund für die Verhinderung des Risikos von Algenwachstum beim Einsatz von Ziegeln als Wetterschutzschicht liegt in der größeren Wärmespeicherfähigkeit des keramischen Baustoffs, die einer Unterkühlung durch langwellige Abstrahlung entgegen wirkt. Da sich an der Wandoberfläche kein Tauwasser bildet, wird das Risiko der Algenbildung verringert. Die aktuelle Brisanz dieser Thematik wird durch das 4. Dahlberg-Kolloquium »Algen und Pilze auf Fassaden II« (8./9. Mai 2003) belegt. Heute werden algenbefallene Fassadenoberflächen von Mieterinnen, Mietern, Eigentümerinnen und Eigentümern nicht mehr klaglos hingenommen. Ein Trend, den auch Wohnungsbaugesellschaften verzeichnen, denen die Mieterinnen und Mieter wegen unansehnlich gewordener Fassaden oftmals davon laufen.

Auch der bislang einzige Lösungsansatz, Algen und Pilze auf WDVS-Systemen zu verhindern, findet auf Grund des gewachsenen Umweltbewusstseins in der Öffentlichkeit kaum Akzeptanz: Denn die gebräuchlichste Methode bestehe darin, Algizide und Fungizide – also Gifte – den Putz- und Farbschichten beizumengen. Allerdings können Biozide nur dann wirksam werden, wenn sie eine gewisse Löslichkeit besitzen, da sie sonst von den Mikroorganismen nicht aufgenommen werden. Durch die notwendigen Auswaschvorgänge ist die Dauerhaftigkeit dieser Maßnahme begrenzt. Planerinnen und Planer, aber auch bauausführende Unternehmen seien angehalten, bei Einsatz einer Vollwärmedämmung die Bauherrin und den Bauherren von vornherein auf die Gefahr bzw. das Risiko von Verunreinigungen durch Algen und Pilze hinzuweisen.

Die Aufgaben einer Außenwandkonstruktion bestehen nicht nur in der Erfüllung des baulichen Wärmeschutzes, sondern auch im Schutz der Gebäudehülle vor Schäden aus klimabedingten Feuchteeinwirkungen, thermischer Beanspruchung sowie in der Schaffung eines thermisch behaglichen Raumklimas für die Bewohnerinnen und Bewohner. Bei der Auswahl bzw. Festlegung der Außenwandkonstruktion müssen daher bautechnische, bauphysikalische und wirtschaftliche Aspekte in Einklang gebracht werden. Die neuesten Erkenntnisse mit Algenbildung auf hoch wärmegedämmten Fassaden mit Wärmedämmverbundsystemen bestätigen die längst bekannte These, dass Bauweisen nur dann dauerhaft sind, wenn sie auf die regionalen klimatischen Beanspruchungen abgestimmt werden. Die mittlere relative Luftfeuchte in Norddeutschland von etwa 85 Prozent an 100 bis 150 Tagen im Jahr stellt äußerst günstige Bedingungen für das Wachstum von Algen auf Fassaden aus Wärmedämmverbundsystemen dar. Mit der Zunahme der Algenbildung an Fassaden aus Wärmedämmverbundsystemen ist deutlich geworden, dass die Umsetzung dieser Bauweise nur bis zu einer bestimmten Dämmstärke praxistauglich ist. Es sei denn, die regelmäßigen Reinigungs- und Anstrichkosten des Putzes werden bereits bei der Planung einkalkuliert. Die bekannt gewordenen Ergebnisse mit Algen auf Fassaden aus Wärmedämmverbundsystemen sind weiterhin ein Beleg dafür, dass es falsch ist, wenn als Kalkulationsgrundlage für die Errichtung von Neubauten nur die Herstellungskosten und nicht die anfallenden Wartungskosten zugrunde gelegt werden.

Der Baustoff Ziegel im Sichtmauerwerk hat sich über Jahrhunderte als widerstandsfähig und dauerhaft gegen extreme Witterungseinflüsse wie z. B. an den Küstengebieten bewährt. Zweischalige Außenwände mit Ziegel-Verblendmauerwerk stellen auch eine gute Alternative für die Wahl der Außenwandkonstruktion bei den besonders energieeffizienten Häusern wie etwa bei Passivhäusern dar. Sie erfüllen die Anforderungen der Passivhäuser hinsichtlich eines sehr niedrigen U-Wertes und bieten zugleich die seit Jahrzehnten bewährten Vorteile der Ziegelfassaden in Norddeutschland. Unter Beachtung aller relevanten Aspekte für die Wahl einer Außenwandkonstruktion wie z. B. Wirtschaftlichkeit, Nachhaltigkeit, Gestaltungsvielfalt und Bauphysik wird die zweischalige Außenwand mit Ziegelverblendmauerwerk auch bei den besonders modernen Energiesparhäusern der Zukunft eine dominierende Rolle einnehmen. Die bei über 1.000 °C gebrannten Vormauerziegel und Klinker in der Verblendschale sind weiterhin der Garant dafür, dass sich auch auf den Oberflächen von hoch wärmegedämmten zweischaligen Außenwänden keine Algen ansiedeln können.

Behaglichkeit

Wenn man sich für ein aus zweischaligem Ziegelverblendmauerwerk bestehendes Haus entscheidet, kann man sicher sein, dass ein dauerhaft behagliches und gesundes Raumklima garantiert ist. Insbesondere mit einer tragenden Innenschale aus Wärmedämmziegeln erreicht man nach der Baufertigstellung am schnellsten trockene Räume, welche als unabdingbare Voraussetzung für gesundes und behagliches Raumklima gelten.

Während Ziegelverblendschalen dafür sorgen, dass die tragende Innenschale dauerhaft vor Regeneinwirkung, Frost und Hitze geschützt ist, trägt eine tragende Innenschale aus Ziegeln dazu bei, dass folgende für die Behaglichkeit des Raumklimas relevanten Eigenschaften stets erfüllt sind:

BINDEMITTELFREI, GESUNDES KLIMA
Da der Baustoff Ziegel aus den natürlichen Rohstoffen Lehm und Ton geformt und bei Temperaturen von über 1.000 ºC gebrannt wird, ist er der Garant für ein gesundes Wohnklima. Im Gegensatz dazu sind bindemittelhaltige Mauersteine wie z. B. Kalksandstein, Porenbeton oder Beton kalk- oder zementhaltig. Das Bindemittel bewirkt, dass die Feuchtigkeit über eine längere Zeit im Mauerstein bleibt. Insbesondere bei Porenbetonsteinen bildet sich bei einer Bauteildurchfeuchtung während der Ausführung die so genannte Kernfeuchtigkeit, deren Verdunstung aufgrund geringer Kapillarität bei Porenbetonsteinen mehrere Jahre andauern kann. Dies führt häufig dazu, dass sich auf den Innenwänden im Bereich der Wärmebrücken Schimmelpilz ansiedelt.

FREI VON GIFTEN UND ALLERGENEN
Wasser, Erde und Feuer: Ziegel sind reine Naturbaustoffe. Sie erhalten keine Fasern, entwickeln weder Staub noch chemische Substanzen.

KEINE SCHIMMELGEFAHR
Ziegel sind stets diffusionsoffen und tragen zu einem optimalen Wasserdampfausgleich bei. Die Wandoberflächen trocknen durch die hervorragende Kapillarität sehr schnell aus, weshalb die Gefahr einer Schimmelbildung ausgeschlossen werden kann.

ELEKTRO-SMOG
Der unsichtbare Elektrosmog steht unter Verdacht, für den Menschen gesundheitsschädlich zu sein. Zweischalige, massive Ziegelwände schützen ohne zusätzliche Maßnahmen gegen Strahlungen aus Sendemasten für Mobiltelefone und Starkstromleitungen. Die meisten zweischaligen Außenwände können aufgrund ihrer relativ breiten Wanddicke und ihres hohen Wandgewichts solche Strahlungen zu 100 Prozent abschirmen.
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